Magnesiumoxid gegen Magnesiummangel

MagnesiumoxidMagnesium ist ein lebenswichtiger Mineralstoff. Doch die meisten Menschen haben einen Magnesiummangel, ohne es zu ahnen. Die gesundheitlichen Folgen reichen von Muskelkrämpfen, Kopf- und Rückenschmerzen über Tagesmüdigkeit, Schlafstörungen und Depressionen bis hin zu Fehlgeburten, Diabetes, Herzinfarkt und Krebs. Deshalb wird Magnesiumoxid in vielen Nahrungsergänzungsmittel zur Behebung von Magnesiummangel angeboten. Entdecken Sie, ob Sie sich mit Magnesiumoxid wirklich vor dieser neuen gefährlichen Volkskrankheit schützen können und welche Alternativen es gibt.

Inhalt

Magnesiumoxid

Magnesiumoxid (Magnesia usta) ist das in der Natur vorkommende Oxid des Magnesiums. Seine chemische Formel lautet MgO. Das anorganische Magnesiumsalz besteht aus Magnesium– (Mg2+) und Sauerstoffionen (O2-) und kann durch Verbrennung von Magnesium erzeugt werden:

2 Mg + O2 → 2 MgO

In Lebensmitteln ist Magnesiumoxid (E 530) als Säureregulator oder Trennmittel ohne Höchstmengenbegrenzung zugelassen. Seine Löslichkeit in Wasser ist extrem gering (kleiner als 9 mg / Liter). Mit Wasser reagiert MgO in sehr geringem Mengen zu dem stark basischen Magnesiumhydroxid (E 528):

MgO + H2O → Mg(OH)2

Wässrige Magnesiumoxid-Aufschlämmungen haben deshalb einen pH-Wert von 10.

Der pH-Wert ist ein Maß für den Säuregrad einer wässrigen Lösung. Reines Wasser hat einen pH von 7. Der pH-Wert von Magensaft liegt im sehr sauren Bereich bei 1,5 – 2 und entspricht in etwa dem pH-Wert von Zitronensaft.

Mit der Magensäure reagiert Magnesiumoxid zu Magnesiumchlorid.

MgO + 2H+ + 2Cl → MgCl2 + H2O

Magnesiumchlorid ist ein ebenfalls weit verbreitetes Magnesiumpräparat zur Vorbeugung und Behandlung von Magnesiummangel.

Wie gefährlich ist Magnesiummangel?

Chronischer Magnesiummangel kann lebensgefährlich werden, weil Magnesium eine Schlüsselrolle in nahezu allen Stoffwechselvorgängen spielt. Bisher sind über 600 biochemische Reaktionen in unserem Körper bekannt, die von Magnesium abhängig sind. Ohne Magnesium bricht der Zellstoffwechsel also zusammen.

Die meisten Menschen wissen gar nicht, dass sie einen chronischen Magnesiummangel haben. Selbst Kinder sind oft schon davon betroffen. Die meisten Magnesiummangel-Symptome werden auch von Ärzten und Heilpraktikern nicht mit einer Magnesiummangel-Versorgung in Verbindung gebracht.  Noch weniger bekannt sind die 24 Ursachen für Magnesiummangel, die jeder kennen sollte, um seine Gesundheit effektiv zu schützen.

Symptome von Magnesiummangel

Aufgrund der zentralen Bedeutung von Magnesium in nahezu allen Stoffwechselreaktionen kann sich Magnesiummangel in einer Vielzahl von Symptomen und Beschwerden äußern, die so unterschiedlich sind, dass man nicht an eine gemeinsame Ursache denkt:

Wenn Sie mehr darüber wissen wollen, schauen sich die Übersicht über die Magnesiummangel-Symptome an.

Habe ich Magnesiummangel?

Machen Sie am besten gleich diesen Magnesiummangel-Test, um herauszufinden, wie hoch Ihr persönliches Magnesiummangel-Risiko ist. Natürlich erfahren Sie dort auch, wie Sie Ihre geplünderten Magnesium-Depots wieder auffüllen können.

Unser Körper enthält etwa 350 mg Magnesium pro Kilogramm Körpergewicht. Davon sind etwa 60% in den Knochen und 29% in den Muskeln gespeichert. Das Blut enthält weniger als 1% des Gesamtmagnesiums. Ein Drittel davon ist an Plasmaproteine gebunden, der Rest liegt in einer für die Körperzellen verwertbaren ionischen Form vor. Normale Blutwerte sind deshalb kein Garant für eine ausreichende Magnesiumversorgung.

Deshalb kann es trotz normaler Blutwerte zu einem Plötzen Herztod infolge von akutem Magnesiummangel kommen. Denn wenn die Magnesiumdepots im Körper beinahe leer sind, kann der Magnesiumspiegel im Blut trotzdem noch innerhalb der Norm liegen. Wer dann aber zum Fußballspielen geht oder plötzlich unter Stress steht, kann von jetzt auf nachher tot umfallen, weil der Magnesiumspiegel im Blut dadurch in kurzer Zeit stark abfällt und infolge der entleerten Magnesiumspeicher nicht mehr schnell genug ausgeglichen werden kann.

Ohne Magnesium kein Herzschlag!

Aktuelle Forschungsergebnisse weisen darauf hin, dass die Magnesiumkonzentration im Blut zum langfristigen Schutz vor lebensgefährlichen Magnesiummangel-Symptomen und chronischen Krankheiten oberhalb von 0,95 mmol/Liter liegen sollte. Nur dann kann man offenbar davon ausgehen, dass die Magnesiumspeicher voll sind.

Hilft Magnesiumoxid gegen Magnesiummangel?

Im Internet kursiert die Auffassung, dass die Art des Magnesiumpräparates keinen Einfluss auf die „pharmakologische Bioäquivalenz“ und Resorption, also die Bioverfügbarkeit von Magnesium habe. Entscheidend sei lediglich die in dem Magnesiumpräparat enthaltene Menge an elementarem Magnesium. Das billigste Magnesiumpräparat mit dem höchsten Magnesiumgehalt (Magnesiumoxidkapseln) sei deshalb auch die beste Wahl, wenn es darum geht, sich möglichst effektiv vor Magnesiummangel und seinen gravierenden Folgen zu schützen.

Manche Autoren und Hersteller von Magnesiumoxid-Präparaten behaupten auch, man könne entleerte Magnesiumdepots mit Magnesiumoxid langfristig schneller auffüllen als mit allen anderen Magnesiumpräparaten wie zum Beispiel Magnesiumcitrat.

Aber stimmt es wirklich, dass Magnesiumoxid besser sein soll als Magnesiumcitrat?

Nehmen wir die Studien, die diese Behauptungen untermauern sollen, einmal genauer unter die Lupe:

Magnesiumoxid Depot-Effekt

Magnesiumoxid wird auch ein Depot-Effekt nachgesagt, weil sich das anorganische Magnesiumsalz nur sehr langsam im Darm löst und deshalb über einen langen Zeitraum kontinuierlich aufgenommen wird. Die folgende auf mehreren Webseiten in ähnlicher Form abgebildete Graphik soll den Depot- oder Retard-Effekt verdeutlichen:

Magnesiumoxid-Citrat-Resorption

Da die Flächen unter beiden Kurven gleich sind, ist die Bioverfügbarkeit beider Magnesiumpräparate ebenfalls gleich. Es wird insgesamt gesehen also aus beiden Magnesiumquellen genauso viel Magnesium ins Blut aufgenommen.

Der erste hohe Peak zeigt, dass das Magnesium aus Magnesiumcitrat schneller ins Blut aufgenommen (resorbiert) wird als das Magnesium aus Magnesiumoxid; letzteres hingegen trägt über einen viel längeren Zeitraum zu einer gleichmäßig erhöhten Magnesiumversorgung bei.

Die Körperzellen und entleerten Magnesiumspeicher nehmen das Magnesium aus dem Blut jedoch nur sehr langsam auf (Retention). Deshalb kann es 3-6 Monate dauern, bis die Magnesiumdepots wieder voll sind. Dazu ist es aber notwendig, dass der Magnesiumspiegel im Blut permanent am oberen Limit ist.

Der Körper ist nun allerdings darauf programmiert, den Magnesiumspiegel im Blut in engen Grenzen zu halten (etwa 0,75 – 1,1 mmol/l). Steigt der Magnesiumspiegel in kurzer Zeit stark an wie die Abbildung nach der Einnahme von Magnesiumcitrat zeigt, dann wird der größte Teil des Magnesiums wieder ausgeschieden, bevor die Körperzellen die Chance hatten, den Mineralstoff aufzunehmen.

Deswegen sei Magnesiumoxid die bessere Wahl, wenn es darum geht, die entleerten Magnesiumdepots langfristig möglichst schnell wieder aufzufüllen.

Glaubwürdigkeit der Quelle

Dass die oben gezeigte Grafik nicht von Wissenschaftlern erstellt wurde, läßt sich schon an der Achsenbeschriftung erkennen, die auf dieser Webseite zwar richtig, auf anderen Internetseiten aber falsch dargestellt wurde. Denn die Urinausscheidung wird nicht auf Kreatin, sondern auf Kreatinin bezogen.

Kreatinin ist ein für den Organismus nutzloses Abbauprodukt von Kreatin, das über die Nieren ausgeschieden wird. Kreatin hingegen ist eine Substanz, die fast ausschließlich in den Skelettmuskeln vorkommt und dort als wichtiger Energiespeicher fungiert. Kreatin wird nicht über die Nieren ausgeschieden.

Als Quelle für die Abbildung oben wird auf eine Studie von Lindberg aus dem Jahre 1990 verwiesen (J Am Coll Nutr 1990; 9(1):48-55). Diese Forscher gaben 17 gesunden Teilnehmern (6 Frauen) im Alter von 22-40 Jahren morgens um 8 Uhr 25 mmol Magnesium (607, 5 mg reines Magnesium) als Oxid oder Citrat. In den zwei folgenden Stunden wurden der Urin gesammelt, in den zwei Stunden danach ebenfalls. Anschließend wurden keine Messwerte erhoben.

Die relative Magnesiummenge im Urin in den ersten vier Stunden nach Magnesium-Einnahme war bei Magnesiumcitrat 37-mal höher als bei Magnesiumoxid (0,22 vs. 0,006 mg/mg Kreatinin im Urin). Lindberg und seine Kollegen zogen daraus den Schluss, dass Magnesiumcitrat eine bessere Löslichkeit und Bioverfügbarkeit hat als Magnesiumoxid.

Diese Feststellung wird auch heute noch von der überwiegenden Mehrzahl der Forscher auf diesem Gebiet geteilt und ist durch zahlreiche seriöse Studien untermauert.

Die oben abgebildeten Resorptionsverläufe von MgO und Mg-Citrat stehen also in keinem Zusammenhang mit den Forschungsergebnissen von Lindberg und sind offenbar frei erfunden.

Magnesiumoxid Bioverfügbarkeit

Als weiterer Beleg für die Behauptung, dass Magnesiumoxid die Magnesiumdepots langfristig schneller auffüllen könne als organische Magnesiumpräparate wie Magnesiumcitrat, wird eine weitere Studie angeführt (Shechter et al. 2012). In dieser Studie verabreichten die Forscher 41 Teilnehmern (20 Frauen) 30 Tage lang Magnesium als Oxid oder Citrat.

Magnesiumoxid steigerte die intrazelluläre Magnesiumkonzentration nach 30 Tagen um 5,5% (von 34,4 auf 36,3 mEq/l), Magnesiumcitrat dagegen nur um 2,0% (von 34,7 auf 35,4 mEq/l; Hinweis: 1 mEq Mg = 0,5 mmol Mg). Die Ergebnisse werden von den Verfechtern der These, dass Magnesiumoxid besser als Magnesiumcitrat sei, folgendermaßen illustriert:

Magnesiumoxid Magnesiumcitrat Magnesiumkonzentration im Speichel VergleichWas hier jedoch nicht berücksichtigt wird, ist die Tatsache, dass die Magnesiumoxid-Gruppe beinahe doppelt so viel elementares Magnesium (520 mg) erhalten hat wie die Magnesiumcitrat-Gruppe (295,8 mg).

Die Studie gibt außerdem keinen Hinweis darauf, auf wie viele Portionen die Tagesdosis verteilt wurde, obwohl die Aufteilung der Dosis auf zwei oder drei Portionen die Magnesium-Resorption von Magnesiumcitrat verdoppeln kann, während die Magnesiumaufnahme aus dem Oxid davon viel weniger beeinflusst wird.

Deshalb verfehlt diese Studie die zwingend erforderlichen Voraussetzungen für eine seriöse Vergleichsstudie. Die daraus gezogenen Schlussfolgerungen zum Vergleich beider Magnesiumpräparate sind aus wissenschaftlicher Sicht daher unhaltbar und irreführend.

Die Studie belegt allerdings, dass auch Magnesiumoxid bei einer täglichen Aufnahme von 520 mg reinem Magnesium dazu geeignet ist, die Magnesiumdepots aufzufüllen und die Blutwerte zu verbessern.

Magnesiumoxid Studien

Wie also ändert sich die Magnesiumkonzentration im Blut in den ersten 24 Stunden nach der oralen Gabe von 300 mg elementarem Magnesium in Form von Magnesiumoxid oder Magnesiumcitrat?

Um diese Frage zu beantworten, untersuchten Forscher in einer aktuellen Studie das Blut von 20 gesunden Männern im Alter von 18-45 Jahren nach der Gabe von 300 mg elementarem Magnesium in Form von Magnesiumoxid (rot) oder Magnesiumcitrat (blau). Frauen wurden nicht zugelassen, weil der unterschiedliche Östrogenspiegel die Magnesiumaufnahme verändert und die Ergebnisse daher in diesem Zeitrahmen verfälscht hätte.

Die Messungen erfolgten vor der Magnesium Einnahme und danach stündlich bis zur 6. Stunde sowie nach 9 und 24 Stunden. Die folgende Abbildung veranschaulicht das Ergebnis:

Magnesiumkonzentration im Serum [mmol/l]Magnesiumoxid-Citrat Serumkonzentration

Magnesiumoxid hat demnach über 24 Stunden hinweg eine deutlich niedrigere Bioverfügbarkeit hat als Magnesiumcitrat. Nach 24 Stunden erreicht der Magnesiumspiegel in beiden Fällen wieder beinahe seinen Ausgangswert (Kappeler et al. 2017). Diese Ergebnisse spiegeln sich auch im Magnesiumgehalt des 24-Stunden-Urins wieder.

Die Messergebnisse sind grundsätzlich auch auf Frauen übertragbar.

Magnesium Absorption

Die Aufnahme von Magnesium erfolgt hauptsächlich in den ersten beiden Abschnitten des bakterienfreien, insgesamt 3-6 Meter langen Dünndarms (Zwölffingerdarm und Leerdarm). Denn auf den Dünndarm entfallen aufgrund der Darmzotten und seiner Länge etwa 90% der gesamten Resorptionsfläche des Darms. Zudem hat der Speisebrei hier eine flüssige Konsistenz, was die Magnesiumaufnahme erheblich beschleunigt.

In dem nur etwa 1,5 Meter langen Dickdarm wird offenbar nur noch wenig Magnesium resorbiert. Dieser Darmabschnitt hat keine Zotten. Der Stuhl wird zunehmend verdickt, was die Magnesiumabsorption zunehmen reduziert. Darüber hinaus nehmen die Darmbakterien – beim Erwachsenen etwa 1-2kg reine Bakterienmasse – einen Großteil des dann noch vorhandenen Magnesiums auf und verhindern damit die Absorption.

Magnesiumoxid Absorption Dünndarm Anatomie

Da die Magen-Darmpassage etwa 24 Stunden dauert, wenn sich der erwachsene Körper in seinem natürlichen Gleichgewicht befindet, wird das mit der Nahrung aufgenommene und bis dahin nicht resorbierte Magnesiumoxid nach 24 Stunden über den Stuhlgang ausgeschieden.

Daher ist der Magnesiumgehalt des Urins, der in den 24 Stunden nach der Magnesiumeinnahme gesammelt wird, ein in der Fachwelt allgemein akzeptiertes Maß dafür, wieviel Magnesium aus einem Magnesiumpräparat ins Blut gelangt ist.

Magnesiumabsorption und Magnesiumzufuhr

Die Magnesiumabsorption ist von der zugeführten Magnesiummenge abhängig. Bei einer Steigerung der Magnesiumzufuhr von 36,5 auf 972 mg elementarem Magnesium pro Mahlzeit kann die Absorption von Magnesium von 65% auf 11% fallen. Dies zeigte eine Studie, deren Ergebnisse in folgendem Diagramm dargestellt sind (Fine et al. 1991):

Mg-Absorption 10h

Die Absorption von Magnesium (blaue Kurve) in Form des leicht löslichen organisch gebundenen Magnesiumacetats erfolgt offenbar auf zwei Transportwegen:

  1. Ein konstanter passiver Transport durch Diffusion in Höhe von etwa 7% der aufgenommenen Magnesiummenge.
  2. Ein aktiver Transport, dessen Maximaltransportkapazität von 36-40 mg Magnesium pro Mahlzeit bei einer Zufuhr von 125 mg Magnesium erreicht ist.

Die Summe der Magnesiumaufnahme aus beiden Transportkanälen ergibt die Gesamtabsorption von Magnesium pro Mahlzeit. Die Einnahme von mehr als 125 mg Magnesium pro Mahlzeit führt also aufgrund der begrenzten Kapazität der aktiven Transportkanäle zu einer steigenden Magnesium-Konzentration im Darm und damit zu einem steigenden Durchfallrisiko.

Die Ergebnisse lassen sich theoretisch auf alle leicht löslichen Magnesiumpräparate übertragen. Die Absorptionszeit wurde in dieser Studie allerdings auf 10 Stunden anstelle von 24 Stunden begrenzt. Die wenn auch nur geringe Resorption im Dickdarm wurde also nur teilweise berücksichtigt. An der Studie haben 8 gesunde Männer im Alter von 25-35 Jahren teilgenommen.

Die Absorption des schwer löslichen Magnesiumoxid erfolgt nur in Gegenwart einer ausreichenden Menge Magensäure wohl in ähnlicher Weise.

Magnesiumoxid oder Magnesiumcitrat

Was ist also besser: Magnesiumoxid oder Citrat?

Werfen wir ein Blick auf zwei weitere Studien:

Die einmalige Gabe von 300 mg elementarem Magnesium (300 mg) als Magnesiumcitrat oder Magnesiumoxid führte neuen und 24 Stunden nach der Magnesium-Einnahme zu einer signifikanten Steigerung der intrazellulären Konzentration von ionischem Magnesium in den Leukozyten. Hierbei erwies sich Magnesiumcitrat als sehr viel effektiver als Magnesiumoxid, wie eine Studie mit 51 gesunden Erwachsenen zeigte (Nestler et al. 2012).

Vergleicht man die kurz- und langfristige Bioverfügbarkeit von Magnesiumcitrat und Magnesiumoxid bei einer täglichen Einnahme von 300 mg elementarem Magnesium, so lässt sich feststellen, dass Magnesiumoxid sowohl kurzfristig (24h) als auch langfristig (60 Tage) wesentlich schlechter abschneidet als Magnesiumcitrat. Zu diesem Ergebnis kam eine randomisierte placebokontrollierte Studie an 46 gesunden Männern und Frauen im Alter von 23 bis 29 Jahren (Walker et al. 2003):

Die Probanden bekamen 60 Tage lang jeden Morgen 300 mg reines Magnesium als Citrat oder als Oxid:

Magnesiumoxid-Magnesiumcitrat Speichelkonzentration

Bezogen auf den Anfangswert vor Beginn der Studie stieg die Magnesium-Konzentration im Speichel schon 24 Stunden nach der Einnahme von Magnesiumcitrat um 26%. Magnesiumoxid (MgO) reduzierte den Magnesiumspiegel dagegen um 7,7%. Nach 60 Tagen lag der Magnesiumgehalt im Speichel bei Magnesiumcitrat 26,9% über dem Ausgangswert, bei Magnesiumoxid 11,5% darunter.

Magnesiumoxid Magnesiumcitrat PlasmakonzentrationÄhnliche Tendenzen zeigten sich im Blut:

Magnesiumoxid steigerte die Magnesiumkonzentration im Plasma nach 24 Stunden um 1,5% und nach 60 Tagen um 3%. Dagegen erhöhte  Magnesiumcitrat den Plasmaspiegel nach 24 Stunden um das Fünffache (7,4%) und nach 60 Tagen um 5,9% gegenüber dem Ausgangswert.Magnesiumoxid Mg-Citrat Urin 60 Tage

Diese Verhältnisse spiegeln sich auch im Urin einen Tag nach der ersten Magnesium-Einnahme und nach 60 Tagen wieder (siehe Abb.)

Die Studie von Walker zeigt auch, wie verbreitet Magnesiummangel in der als gesund betrachteten Bevölkerung ist. Die Studienteilnehmer hatten nahezu durchweg einen akuten Magnesiummangel (0,65-0,69 mmol/l).

Magnesiumoxid Nachteile

Ob und wieviel Magnesium aus Magnesiumoxid ins Blut gelangt, hängt maßgeblich von der Magensäureproduktion ab. Die Magensäure (HCl) wandelt Magnesiumoxid in Magnesiumchlorid um (Reaktionsgleichung siehe oben). Magnesiumchlorid ist genauso wie Magnesiumoxid ein anorganisches Magnesiumpräparat, hat aber eine ähnlich hohe Bioverfügbarkeit wie organische Magnesiumpräparate.

Das Problem dabei ist, dass viele Menschen, ohne es zu wissen, nicht genügend Magensäure produzieren. Deshalb gelangt das schwer lösliche Magnesiumoxid in den Darm und wird größtenteils ungenutzt wieder ausgeschieden. Aus diesem Grund kann die Resorption von Magnesium aus Magnesiumoxid auf unter 4% der eingenommenen Menge absinken. 96% des Magnesiums werden also ungenutzt wieder ausgeschieden. Im Vergleich dazu hat Magnesiumchlorid unter ähnlichen Bedingungen eine dreimal so hohe Resorptionsrate (Fritz und Graber 2001).

Es gibt aber ein noch größeres Problem:

Wer unter Magensäuremangel leidet und Magnesiumoxid einnimmt, läuft Gefahr, den Magensäuremangel zu verstärken. Und das kann gravierende gesundheitliche Konsequenzen haben. Denn aufgenommene Keime und Parasiten können durch die Magensäure nicht mehr abgetötet werden. Ebenso kann die Nahrung ohne Magensäure nicht richtig aufgeschlossen werden kann. Eiweiße, Kohlenhydrate und Fette werden daher nur unzureichend in ihre Bestandteile zerlegt.

Ein Magensäure-Mangel kann deshalb zu folgenden Problemen führen:

  • Blähungen
  • Durchfall
  • Akne
  • Ekzeme
  • Asthma
  • Verstopfungen
  • Haarausfall
  • Müdigkeit und Erschöpfung
  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten gegen grünes Gemüse, Linsen oder Nüsse
  • Spröde und brüchige Fingernägel
  • Ein Mangel an Vitaminen, Kalzium, Kupfer, Magnesium, Mangan, Eisen, Selen und Zink
  • Parasitenbefall
  • Infektionen

Deswegen sollten Menschen, die an diesen Symptomen leiden, auf Dauer lieber keine Magensäureblocker einnehmen. Magnesiumoxid, Magnesiumkarbonat oder Magnesiumhydroxid fallen ebenfalls in diese Rubrik.

Zusätzlich wäre es ratsam, Zucker in Nahrungsmitteln und Getränken zu meiden. Denn Zucker ist nicht nur ein Vitamin- und Mineralstoffkiller ist, sondern hemmt auch die Magensäureproduktion.

Vorteile von Magnesiumoxid

Wasserfreies Magnesiumoxid hat den höchsten Magnesiumgehalt von allen Magnesiumpräparaten und ist eines der billigsten Magnesiumpräparate auf dem Markt.

Aufgrund seiner extrem geringen Löslichkeit werden nur sehr wenig Magnesiumionen im Darm freigesetzt. Deshalb hat Magnesiumoxid nur einen geringen laxierenden Effekt. Es verursacht also erst bei sehr hoher Dosierung Durchfall und besitzt auch beim Vorliegen eines Reizdarmsyndroms eine gute Verträglichkeit.

Magnesiumoxid gegen Sodbrennen

Die Löslichkeit von Magnesiumoxid in Wasser ist extrem gering (<9mg/Liter). Im Magen reagiert Magnesiumoxid mit der Magensäure (HCl) unter Bildung von Magnesiumchlorid (MgCl2). Aufgrund seiner Eigenschaft, die Magensäure zu neutralisieren, findet Magnesiumoxid als Antazidum gegen Sodbrennen Verwendung.

Nur was nützen diese Vorteile, wenn der Mineralstoff in dieser Form vom Körper kaum aufgenommen wird oder einen Mangel an Magensäure begünstigt, der zu den oben genannten Beschwerden führen kann?

Magnesiumoxid Alternativen

Das billigste Magnesiumpräparat ist nicht immer das Beste. Magnesiumpräparate, die Magnesiumoxid enthalten, sind aus den oben genanten Gründen eher nicht zu empfehlen, solange es gute und preisgünstige Alternativen wie diese gibt:

Der Vorteil dieser Magnesiumpräparate ist, dass jedes dieser Magnesiumarten aufgrund der unterschiedlichen Bindungspartner besondere Zusatzwirkungen hat, von denen Sie in ganz besonderer Weise profitieren können.

Magnesiumoxid kaufen

Manche Hersteller von Magnesiumoxid Kapseln werben mithilfe der oben genannten falsch interpretierten Studien von Lindberg und Shechter damit, dass die Bioverfügbarkeit und Verwertbarkeit (Retention oder Verwertbarkeit) von Magnesiumoxid die von Magnesiumcitrat übertreffen würde. Wie Sie jetzt wissen, ist diese Behauptung falsch. Dennoch kann es sein, dass Magnesiumoxid in manchen Fällen eine gute Wahl zum Schutz vor Magnesiummangel darstellt.

Falls Sie Magnesiumoxid Kapseln kaufen wollen, sollten Sie unbedingt auf folgende Produktmerkmale achten:

  1. Meiden Produkte mit (unnötigen) Zusatzstoffen. Kaufen Sie also lieber Kapseln als Tabletten oder Dragees.
  2. Meiden Sie Produkte aus Fernost (China …), weil sie giftige Rückstände und Keime enthalten können (Mangelnde Reinheitskontrolle).
  3. Achten Sie darauf, dass die Magnesiumoxid-Kapseln in zertifizierten Anlagen vorzugsweise in Deutschland hergestellt werden und die Reinheit von einem unabhängigen deutschen Labor zertifiziert geprüft wurde. Besonders empfehlenswert sind GMP-qualifizierte Hersteller. GMP steht für Good Manufacturing Practice (zu Deutsch: gute Herstellungspraxis) und unterliegt strengen behördlichen Reinheitskontrollen.
  4. Achten Sie darauf, dass das Magnesiumoxid eine große Oberfläche hat, damit es besser resorbiert werden kann. Auch hier gibt es große Unterschiede.

Vor diesem Hintergrund sind zum Beispiel folgende Magnesiumoxidkapseln zu empfehlen:

Fazit

Magnesiumoxid ist das billigste Magnesiumpräparat mit dem höchsten Magnesiumgehalt. Es hilft gegen Sodbrennen, Verstopfung und Magnesiummangel. Seine Bioverfügbarkeit ist jedoch sehr gering. Das anorganische Magnesiumsalz  kann einen bestehen Mangel an Magensäure verstärken und dadurch zu einem gefährlichen Mangel an anderen Vitalstoffen führen. Zur Behandlung eines akuten Magnesiummangels ist Magnesiumoxid weniger geeignet als die oben genannten alternativen Magnesiumpräparate. Jedes Magnesiumpräparat hat eine andere Bioverfügbarkeit, eine andere Verwertbarkeit, eine andere Verträglichkeit und eine andere Zusatzwirkung der Bindungspartner von Magnesium. Das beste Magnesiumpräparat ist dasjenige, das für Sie persönlich am besten wirkt.

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